Brand Factory Group

Montag, 2. März 2009

Inglorious Basterds

Werbung im Schatten von Quentin Tarantino

Wenn Leichenteile durch die Luft propellern wie ein Bell UH-1 Helikopter, ein 69er Dodge Charger sowie ein 73er Ford Mustang die Hauptrolle spielen und jeder vom Big Kahuna Burger schwärmt, dann befindet man sich in der Welt von Quentin Tarantino. Oder?

Möchte man meinen. Doch noch vielmehr befindet man sich in der Welt der heroisierten Marken und Must-Haves. Während im normalen Film sich der Umgang mit Marken je nach Produktion ändert und deren Hersteller mal wegen Schleichwerbung angeprangert, mal wegen perfekt inszeniertem Productplacement hochgejubelt werden, feiert der Meister des hochkarätigen Trashs nicht nur mit jedem Film seine persönliche Hommage an das Kino vergangener Tage. Nein. Er inthronisiert die Marke an sich als heimlichen Helden.

Wer hat nach Death Proof nicht seine bis dahin vergessene Liebe zu den pferdestarken Musclecars der Testosteronschmieden Ford und Dodge wiederentdeckt. Wer nicht wieder sein altes, obwohl immer triefendes Zippo wieder aus dem Schuhkarton gekramt, nachdem er Mr. Blonde in Resorvoir Dogs gesehen hatte. Diese Filme stiften Identifikation. Sie haben die Macht Marken zu bilden, wiederzubeleben und aus der Schublade der Vergessenheit wieder ans Tageslicht zu befördern.

Doch woher kommt diese Macht? Es sind die Geschichten. Es sind die Bilder. Es ist das ungebremste Wollen, Helden zu erschaffen – materiell wie immateriell. Gut wie Böse. Es ist aber auch gerade diese Macht, die uns vor Augen hält, was Werbung oft genug nicht schafft: Identifizierung zu stiften. Kein Wunder – denn der glückliche, erfüllte Familienvater mit Zeit für Beruf, Familie, Hobbies, Freunde und dem glücklichen Händchen für Selbstverwirklichung beim Modellflugzeugebauen mit seinem Sohn existiert nicht.

Sollte uns das Sorgen machen? Vielleicht. Aber wenn dann erst nach dem nächsten Tarantino.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen